Der Jugendhilfeausschuss der Stadt Köln wird sich in seiner kommenden Sitzung am 12.03.2024 mit der Teilnahme der Stadt Köln am „Programm QuiK-K“ beschäftigen. Dabei handelt es sich um ein Programm des Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW, welches den Quereinstieg von fachfremdem und noch unqualifizierten Personal als Kinderpfleger/in in die Arbeit in Kindertageseinrichtungen ermöglichen soll.
Als fachlich zuständige Gewerkschaft für die Kinderpfleger/innen und Erzieher/innen der Stadtverwaltung Köln, kritisiert ver.di die angedachte Teilnahme an einem derartigen Programm aufs Schärfste. Dabei wird die reale Lage und der damit verbundene Personalbedarf in den städtischen Kindertageseinrichtung von den Verantwortlichen der Stadt in Gänze verkannt.
Zunächst besteht in der Berufsgruppe der gut qualifizierten Kinderpfleger/innen gerade kein personeller Mangel. Vielmehr übersteigt die Bewerberlage den Bedarf. Gleichzeitig bildet die Stadt über ihre praxisintegrierte Ausbildung eine genügende Anzahl von Personen aus, um der Demografie und der weiteren Abwanderung in dieser Berufsgruppe entgegenzuwirken.
Um dem eigentlichen Bedarf nach weiteren Fachkräften zu genügen, müsste die Stadt es den bereits in Beschäftigung befindlichen Kinderpfleger/innen ermöglichen, sich als Erzieher/in zu qualifizieren. Gerade hier schafft die Stadt kein adäquates Angebot. Eine Teilnahme an „QuiK-K“ geht daher in Gänze am tatsächlichen Personalbedarf vorbei und wäre im besten Fall eine kosmetische Lösung, die nur scheinbar den gravierenden Personalmangel in den Kindertagesstätten adressiert.
Ver.di lehnt den Einsatz von Quereinsteiger/innen ohne Berufserfahrung und spezialisierte Fachkenntnisse im Bereich der Erziehung und Bildung junger Kinder auch mit dem Blick auf die bereits bestehende Arbeitsbelastung in den Kitas ab. Die Teams in den Kitas sind bereits jetzt an der Grenze des Machbaren. Eine fachgerechte Anleitung von unqualifiziertem Personal würde eine zusätzliche Belastung darstellen, die im Zweifel noch weiter zulasten der pädagogischen Arbeit mit den Kindern geht. „Mit dem Einsatz von Quereinsteiger/innen wird also eine mittelfristige Absenkung der Qualität eingeleitet, anstatt die bereits ausgebildeten Kinderpfleger*innen zu Erzieher*innen zu qualifizieren und so der Dequalifizierung entgegenzuwirken.“ so Karina Mester (Vorsitzende des ver.di Arbeitskreises Kölner Kitas)
ver.di erwartet von allen Verantwortungsträger/innen der Stadt Köln im Sinne der Beschäftigten und der Kinder eine klare Ablehnung der vorgeschlagenen Scheinlösung für den eklatanten Personalmangel in den Kindertagesstätten. Vielmehr muss alles getan werden um als Arbeitgeberin für qualifizierte Fachkräfte attraktiv zu sein und es zu bleiben. Dazu gehört beispielsweise die noch unzureichend ausgeschöpfte Möglichkeit einer besseren Vergütung für Erzieher/innen und Kinderpfleger/innen im Bereich des Tarifvertrags des öffentlichen Dienstes (TVÖD).