Nach seiner Wahl zum neuen Landesvorsitzenden der Alternative für Deutschland (AfD) in Nordrhein-Westfalen kündigte der Landtagsabgeordnete Martin Vincentz im Februar 2022 an, er wolle seine Partei künftig zur „Volkspartei“ machen. „30, 40 Prozent der Menschen stehen doch hinter unseren Inhalten, vielleicht sind sie von anderen Dingen bei uns abgeschreckt“, sagte der Allgemeinmediziner aus dem niederrheinischen Tönisvorst in einem Beitrag der Tagesschau am 22. Februar 2022 Das sind ehrgeizige Ziele, die aber vor den nordrhein-westfälischen Landtagswahlen am 15. Mai 2022 kaum realistisch sind.

Bei den letzten Kommunalwahlen in NRW 2020 sowie bei den Bundestagswahlen 2021 hat die AfD im bevölkerungsreichsten Bundesland der Republik eher schwache Ergebnisse erzielt. Auf Bundesebene – und auch in NRW – präsentiert sich die Partei oft zerstritten, ihre programmatische Ausrichtung bleibt diffus. Landesspezifische Themen stehen kaum im Mittelpunkt der Partei, ihr politischer Stil beschränkt sich oft auf Protest und Provokation. Auch in NRW agiert sie als parlamentarischer Arm der Protestbewegung gegen die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung. Und auf vielen Ebenen ist der Landesverband der AfD ein Tummelplatz für die extreme Rechte.